Die letzten Tage in Panama

 

Boquete hat mich voll und ganz in den Bann gezogen. Ich weiss nicht was es ist, aber irgendetwas hat mich länger als 2 Wochen in diesem Bergdorf gehalten. Nicht dass ich jeden Tag wandern gegangen wäre oder so – nein, es war viel mehr einfach die Ruhe der Berge und der ganzen Umgebung, die frische Luft und das schöne Wetter, welche mich so lange in diesem Dorf hielten. Etwas am Fluss spazieren gehen, dem Rauschen des Wassers lauschen, die frische, klare Luft einatmen, sich einfach treiben lassen – herrlich! Viele Reisende im Hostel haben mich schon etwas schräg angeschaut als ich ihnen erzählte, wie lange ich schon in Boquete sei. Aber mir war das egal – schliesslich soll ja jeder so reisen, wie es ihm am besten gefällt ;-) Ich entdeckte bereits am ersten Tag einen Handarbeitsladen in Boquete und so kam ich dann auf die Idee, mir ein paar „Amediesli“ (Pulswärmer), sowie einen Schal zu stricken. Leider hatte der Handarbeitsnadeln nur konventionelle, lange Stricknadeln (kein Nadelspiel oder keine Rundnadeln), sodass ich meine Amediesli gerade stricken und am Schluss zusammennähen musste – leider nicht ganz perfekt, aber wunderbar für meine Abenteuer in Feuerland ;-) Es hat mir richtig gut getan, wieder einmal etwas zu stricken und mich kreativ zu betätigen.

Nach 14 Tagen zog es mich dann aber doch wieder weiter. Nach einer 8 Stündigen Busfahrt kam ich dann im heissen, stickigen Panama City an, wo ich mich wieder mit Manu traf. Meine Verhandlungsversuche mit den Taxichauffeuren scheiterten kläglich (Manu gab mir den Tip, die Taxifahrt ins Hostel auf 3 Dollar herunter zu markten – im Hostel hätte man ihr diesen Tip gegeben). Aber Pustekuchen – nach dem vierten Taxi war es mir dann egal und ich mochte nicht um die 2 Dollar mehr feilschen. Es schien, als hätten die Taxifahrer die Tarife abgesprochen. Wir verbrachten die letzte Woche in Panama mit dem Erkunden der Stadt – resp. der verschiedenen Shoppingmalls. Ich kam mir beinahe vor wie in den USA. Von der Stadt selber war ich auch sehr positiv überrascht – sie ist um Welten fortschrittlicher du gepflegter als San José und die Hochhäuser imponierten mir sehr. Ich setzte mir zum Ziel in den verschiedenen Shoppingmalls Trekkingkleider für Feuerland zu kaufen. Ich liess mir Zeit, um die verschiedenen Angebote zu vergleichen (es hat in allen drei Shoppingmalls zig Outdoorläden). Und dann habe ich ihn gefunden: MEINEN halbhohen Trekkingschuh ;-) Schon rein optisch gefiel er mir sehr gut und äusserst bequem war er auch. Nur leider hatte das Geschäft meine Farbe in meiner Grösse nicht an Lager. “Tja, Pech gehabt“ habe ich mir gedacht – „gehe ich halt wo anders noch schauen“. Die Tage vergingen und mein Schuh ging mir nicht mehr zum Kopf raus. Ich habe zwischenzeitlich noch nachgeschaut, wie viel der Schuh im schweizer Sportscheck kostet – CHF 200.00. Ich konnte es kaum glauben, denn in Panama kostet der genau gleiche Schuh nur 110.00 Dollar… Dann gingen wir Samstags nochmals in eine andere Mall und dort in einen tollen Outdoorshop (ich wusste, dass ich den Schuh dort auch schon gesehen habe). Zuerst wollte der Verkäufer nichts davon wissen, dass es meinen Schuh in meiner Farbe und meiner Grösse geben sollte. Bis dann ein anderer Verkäufer herausgefunden hat, dass es Damen- und Herrenmodelle davon gibt… Ahaaaaa ;-) Ein paar Minuten später kam der Verkäufer mit meinen Schuhen, in meiner Grösse und meiner Farbe aus dem Lager zurück in den Laden und ich probierte die Schuhe vorsichtshalber noch einmal. Der Verkäufer hat mich ganz schräg angeschaut, als ich beide Schuhe probierte – in Panama probiert man anscheinend immer nur einen Schuh (sie hatten auch nur einen Socken zum Schuhe anprobieren *gg*). Der Schuh passte wie angegossen *jupiii* Voller Freude ging es an die Kasse und mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf: die Schuhe kosteten nur noch etwas weniger als 80 Dollar!!! Was bin ich für ein Glückskind ;-) Der Verkäufer verriet mir dann, dass es am Samstag immer auf alle Schuhe 30 Prozent Rabatt gäbe ;-) Tja – es gibt tatsächlich keine Zufälle mehr und ich war überglücklich über meine neuen Columbia Trekkingschuhe. Auch sonst fand ich in Panama City alles, was ich für meine Weiterreise brauchte und erfreute mich am tiefen Dollarkurs (und meinen neuen Speedoo Schwimmanzug, welchen ich im Speedoo – Shop für 17 Dollar gekauft habe *ggg*). Nur mit den Taxifahrern hatten wir die ganze Woche über einen Krampf. Die Taxis vor den Shoppingmalls scheinen wie die am Busbahnhof abgesprochene Festpreise zu haben. Die wollten doch tatsächlich 10 Dollar für die Fahrt ins Hostel *huuupets* *tocktock* Ein paar Meter neben der Mall fanden wir einen Taxifahrer, welcher uns für 3 Dollar nach Hause fuhr :o) Und genau so ging es uns eigentlich täglich… Die Taxifahrer waren wirklich das Ärgernis Nummer 1 in Panama.

Auch die Fahrt zum Panamakanal war recht abenteuerlich (was das Taxifahren anbelangt). Aber schlussendlich haben wir doch das Beste daraus gemacht (Manu hatte das ultimative Pokerface, wenn es um das Verhandeln von Taxipreisen ging). Ich fand dieses Verhandeln (und das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden) einfach nur doof (es ging uns ja praktisch die ganze Zeit über in Panama schon so – siehe Bericht von Bocas del Toro). Aber anyway – dafür wurden wir mit dem tollen Panama Kanal belohnt ;-) Glückskinder wie wir waren, fuhr gerade ein Containerfrachter in die Schleuse und wir beobachteten das ganze Prozedere voller Spannung und Faszination. Und ich war mega froh, dass ich die Geschichte des Panama Kanals im Vorfeld gelesen habe. Der Besuch des Panama Kanals war für mich ein weiteres Highlight auf meiner Reise. Die letzten Tage unseres Panama Aufenthaltes logierten wir in einem tollen, modernen Hotel im Bankenviertel Panama Citys. Manu wollte sich diesen Luxus gönnen und so fanden wir zusammen einen guten Konsens, welchen mein Reisebudget nicht allzu sehr strapazierte ;-) Es hat richtig gut getan, wieder einmal ein Badezimmer für sich zu haben; eine warme Dusche *jupii*; ein überaus bequemes Bett; und ein Frühstücksbuffet, wo wir uns den Bauch jeweils vollschlagen konnten *jummi* Die Hotelangestellten waren überaus zuvorkommend und herzlich, sodass wir uns wirklich sehr wohl fühlten. Tja und so hiess es dann nach einer Woche Panama City Abschied nehmen von Zentralamerika. Ich nehme viele schöne Erlebnisse von diesem Teil der Erde mit (auch wenn ich nicht wie in den USA von Hot Spot zu Hot Spot „gerannt“ bin). Rückblickend gesehen, hat mir von der Fauna und Flora her Costa Rica ein bisschen besser gefallen – schon nur, weil ich dort viel mehr Tiere in der freien Wildbahn angetroffen habe. Aber auch Boquete wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben. Jetzt freue ich mich auf Südamerika und bin gespannt, wie es dann dort wohl so sein wird ;-)