News:

Frühling 2019:

 

- Diverse neue Fotoalben (Bali, USA, Norwegen, Thailand, etc.)

 

- Kleinere Textanpassungen

 

Bereits als Kind habe ich davon geträumt, einmal die grosse weite Welt zu entdecken. Ernsthaft angefangen hat es wohl in der ersten oder zweiten Klasse mit der Geschichte von Jens und seiner Flaschenpost, welche rund um die Welt reiste und Kinder verschiedenster Kontinente erreichte. Die grosse weite Welt hat mich von jeher fasziniert und ich habe mir als Kind immer ausgemalt, welche Länder ich in meinem Leben einmal bereisen möchte. Aber wie das Leben so spielt, habe ich nach meiner Ausbildung zur Augenoptikerin meinen Kindheitstraum etwas aus den Augen verloren und mich auf andere Dinge konzentriert. Ich wollte zuerst einmal auf eigenen Beinen stehen, flügge werden, Geld verdienen, usw. Auch war ich in jüngeren Jahren noch fest davon überzeugt, den "gängigen Weg" (Heiraten, Haus, Kinder) zu gehen - dass es auch andere Möglichkeiten im Leben gibt, war mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so bewusst.

 

Ich unternahm immer mal wieder kleinere Reisen, bevor mich 2007 das grosse Fernweh das erste Mal so richtig gepackt hat. Ich bin für 3 Monate nach Hawaii gereist um diese faszinierenden Inseln kennen zu lernen und mein Schulenglisch wieder etwas aufzufrischen. Die drei Monate vergingen wie im Fluge aber schon binnen kurzer Zeit nach meiner Reise hatte mich der Alltag in der Schweiz wieder eingeholt. Ich glaubte, meinen Langzeit - Reisehunger nun ein wenig gestillt zu haben. So habe ich mich wieder auf andere Dinge konzentriert und mich auf kleinere Reisen beschränkt. Jedoch begleitete mich das Fernweh nach wie vor durch mein Leben und klopfte mir immer mal wieder sanft auf die Schultern. Hawaii insbesonderes hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen eingenommen und die Faszination für diese Inseln hält unentwegt an.

 

Dann wurde es Sommer 2011 - eine Zeit welche mein Leben auf den Kopf stellte. Auf einmal schien nichts mehr so zu sein wie es einmal war - ich habe für mich festgestellt, dass ich dieses "gängige Leben" welches für andere Menschen so bereichernd ist, selber gar nicht leben möchte. Meine persönliche Freiheit und die  tiefe Sehnsucht, die grosse weite Welt zu entdecken, waren grösser als alles in meinem Leben. So bekam ich einen komplett neuen Blickwinkel von meinem Leben und konnte mich endlich auch darauf einlassen, meinem Herz zu folgen. Ausbrechen und auf eigene Faust die grosse weite Welt entdecken. Am 22. August 2012 war es dann endlich so weit: Job und Wohnung gekündigt, auf unbestimmte Zeit in der Schweiz "abgemeldet", brach ich auf meine grosse Reise in Richtung USA auf. Was als eigentliche Weltreise mit dem Besuch von Nord- und Zentralamerika, Hawaii, Australien und Asien geplant war endete in 9 spannende Monaten auf dem Nord-, Zentral- und Südamerikanischen Kontinent (jaja, ich bin auch durchwegs sehr spontan und kann ohne mit der Wimper zu zucken Pläne spontan über den Haufen werfen - dies ist nur einer der unzähligen Vorteile, wenn man alleine reist). Zum guten Glück habe ich kein "Round the World Ticket" gelöst, sondern lediglich den ersten Flug nach New York sowie den Weiterflug nach Costa Rica. Ich reist einmal quer durch die USA von New York bis San Francisco, Costa Rica, Panama, Paraguay, Argentinien, Uruguay und setzte meine Füsse auch kurz auf Brasilianischen und Chilenischen Boden. Diese 9 Monate haben mich sehr geprägt - was für mich aber wirklich eine der beglückendsten Einsichten ist, ist: Man ist sich selber niemals so nahe, wie wenn man mit sich alleine unterwegs ist ;-) Und alleine ist man sowieso niemals wirklich, denn als allein reisende Person lernt man mit etwas Offenheit immer nette Menschen kennen.

 

Inzwischen sind seit meiner Rückkehr in die Schweiz bereits wieder sechs Jahre vergangen. Wiederum eine bewegende Zeit, welche mir deutlich zeigte, dass meine Zeit als Augenoptikerin definitiv abgelaufen ist. 5 Jahre lang habe ich fast jährlich meine Stelle gewechselt und alles mögliche ausprobiert. Aber so richtig angekommen bin ich nie. Irgendwann habe ich mich wieder einmal mehr auf meine Kindheitsträume besinnt - ja bereits von klein auf haben mich grosse Motorfahrzeuge (LKW und Bus) fasziniert. Während andere Kinder Häuser mit Familien zeichneten, waren es bei mir Lastwagen. Okey, von ungefähr kommt dies nicht, denn ich durfte schon als kleiner Knopf immer mal wieder mit meinem Papi im Lastwagen mitfahren. Also habe ich im 2016 den Lastwagenführerschein gemacht - mit dem Fernziel auch die Kategorie D (Bus) zu erwerben. Und wie es der Zufall so will, habe ich eines Tages im Laden einen Kunden in einer "Bernmobil Uniform" bedient. Während ich ihm eine neue Brille verkaufte, kam ich mit ihm ins Gespräch und erzählte ihm von meinem Ziel, die Kategorie D auch zu machen. Als mein Kunde meinte, ich solle doch zu Bernmobil (städtische Verkehrsbetriebe Bern) arbeiten kommen, rannte er bei mir eine offene Tür ein. Und so habe ich im April 2017 tatsächlich meinen Traumjob als Buschauffeuse angetreten.

 

Inzwischen arbeite ich seit 2 Jahren als Buschauffeuse und ich bin noch keinen einzigen Tag nicht gerne zur Arbeit gegangen (so etwas war in meinem früheren Berufsleben definitiv nicht vorstellbar). Ich kann es mir einfach nicht mehr vorstellen, in einem geschlossenen Raum wie einem Ladenlokal oder Büro sowie im gängigen Arbeitsrhythmus zu arbeiten. Für freiheitsliebende Menschen ohne familiäre Verpflichtungen wie mich, ist das Schichtarbeiten eine absolute Bereicherung. Dank meinem Arbeitgeber, kann ich meiner  Abenteuer- und Reiselust weiterhin nachgehen und leiste mir jährliche unbezahlte Urlaubswochen für meine kleineren und grösseren Abenteuer. Ja, heute kann ich wirklich sagen, dass ich meine persönliche "Life - Balance" endlich erreicht habe :-)