Rückblick auf 10 Wochen USA

 

Nun sind meine 10 Wochen USA bereits schon beinahe Geschichte und ein neuer Reiseabschnitt beginnt für mich. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Terminal 2 des LAX Airports und warte auf das Boarding meines Fluges nach San Jose (welcher um 02.30 Uhr nachts startet *gäähn*). Bevor ich versuche etwas Schlaf zu finden, möchte ich an dieser Stelle meine letzten 10 Wochen in den USA etwas Revue passieren lassen.

Ich habe mir mit dieser USA Durchquerung einen Traum erfüllt, welcher schon einige Zeit in mir schlummerte. Mein Ziel war es, die USA und ihre verschiedenen Facetten einmal in einem Zuge, resp. in einer einzigen Reiseetappe besser kennen zu lernen. Rückblickend muss ich für mich sagen, dass ich meinen organisierten Gadventure Trip nicht hätte machen sollen, sondern wie zuerst vorgehabt mit Greyhound und Amtrak durch die Staaten zu reisen. Die Tour war sehr stressig und ich hatte gar nicht richtig Zeit, mich auf die vielen schönen Orte richtig einzulassen – gerne wäre ich am einen oder anderen Ort etwas länger geblieben. Auch das Reisen in so einer „organisierten“ Gruppe ist nicht so ganz mein Ding und schlussendlich war dieser Trip auch um einiges kostenintensiver als anfänglich geplant. Dies aus dem Grund, da es meistens nur einseitiges und zu wenig reichhaltiges Essen gab. Deshalb kauften wir Tourteilnehmer unser Essen dann grösstenteils selber ein, oder stillten im Restaurant unseren Hunger. So haben wir dann quasi gleich doppelt fürs Essen bezahlt. Aber es ist sicherlich wieder eine Erfahrung mehr und ich habe mich während dieser Zeit wieder um einiges besser kennen gelernt – resp. es hat mir doch gezeigt, dass ich eher der „Single – Reisende“ bin, als der Gruppentourist ;-) Aber um die USA einmal quer durch kennen zu lernen, war dieser Trip ganz okey und ich kann sicherlich sehr viele schöne Erinnerungen mitnehmen.

Auch der „Panterli – Roadtrip“ war einzigartig und unvergesslich. Wir haben sehr viele unvergessliche Orte zusammen besucht, viele witzige „Panterli Fotos“ geschossen, am Schluss stundenlang „Stadt, Land, Fluss“ und „Yazzy“ gespielt und auch sonst viele gute Gespräche miteinander geführt. Unsere Wege haben sich genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort gekreuzt. In den etwa vier Wochen, wo wir zusammen reisten und praktisch 24 Stunden aufeinandersassen, gab es nicht ein einziges Mal ein „Geknatsche“. Und dies bei 4 Personen, welche sich zuvor noch nicht gekannt haben (ausser Jessy und Alex) ;-)

Natürlich sind die Tage bei so langen Reisen nicht nur rosarot und himmelblau, wie man sich das in seinen Träumen so vorstellt ;-) auch beim Reisen holt einem dann und wann etwas der „Alltag“ ein. Man wird auch so etwas wie „reisemüde“ – so viele Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten darf man nicht unterschätzen. Irgendwann einmal hat man das Gefühl, dass man nichts mehr anschauen gehen mag. Manchmal kam ich auch an die Grenze der Reizüberflutung – so viele Eindrücke und Erlebnisse, dass es mir beinahe zu viel wurde. In der zweiten Hälfte meiner Reise habe ich auch gemerkt, dass ich etwas „fotomüde“ wurde. In Las Vegas habe ich z.B. trotz der vielen gewaltigen Kulissen (ähnlich wie die eines Freizeitparkes) so gut wie keine Fotos gemacht. Für mich war diese Kulisse zu wenig reizend zum Fotografieren und so liess ich es einfach bleiben. Zudem durfte man ja keine Fotokameras mit in die Kasinos nehmen (und tagsüber war es schlichtweg zu heiss um sich im Freien aufzuhalten ;-)).

 

Ich habe gegen Ende meiner USA Reise mal eine Überschlagsrechnung gemacht, wie viele Bundesstaaten ich überhaupt besucht habe. Ich bin auf ganze 17 Bundesstaaten gekommen, welche ich in den letzten 10 Wochen bereist habe (manche intensiver, manche weniger intensiv). Im Grossen und Ganzen muss ich nun für mich sagen, dass mir der Westen der USA doch um einiges besser gefällt, als der Osten. Meine absoluten Lieblingsstaaten (auf dem Festland der USA) sind Arizona, New Mexico und Colorado – die Natur dort ist einfach atemberaubend schön. Aber auch die ländliche, bergige Umgebung von Californien hat mich schwer beeindruckt (Bishop und Umgebung). Der für mich beeindruckendste Ort, auf dem Festland der USA, ist und bleibt das Monument Valley. Wenn ich an diesen speziellen Ort zurückdenke, wird mir noch immer im positiven Sinne ganz anders. An diesem Orte spüre ich eine Kraft und Magie, welche ich nicht in Worte fassen kann. Für mich blieb im Monument Valley zweimal wie die Zeit stehen. Die USA ist ja ansonsten immer irgendwie in Bewegung und ich hatte selten an einem Ort das Gefühl, einfach einmal so richtig durchatmen und zurücklehnen zu können – entweder, weil wir tags darauf schon wieder weiter reisten, oder weil es einfach zu laut und zu hektisch war. So viele Menschen träumen von einem „besseren“ Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber wenn man dann dieses Land einmal etwas besser kennen lernt, so stellt man fest, dass die Fassade gehörig am Bröckeln ist. Ich war ja vor meiner Weltreise schon ein paar Mal in den USA im Urlaub und ich weiss jetzt auch gar nicht, wie ich das so richtig beschreiben soll – aber ich habe bei diesem Land das Gefühl, dass es stehen geblieben ist. Okey, wir sind uns von der Schweiz ein sehr hoher Standard gewohnt (auch dies wird einem auf diesem Wege wieder einmal mehr bewusst). Nehmen wir schon nur einmal die handwerkliche Geschicklichkeit: alles ist irgendwie unsorgfältig zusammengebaut – wie ein schlechtes Provisorium. Ich habe mir so oft gedacht: mensch, das könnte ich ja noch besser (z.B. Fugen in den Duschen, Holz verarbeiten, usw.). Ich würde ja nichts sagen, wenn wir uns in einem 3. Weltland oder irgendwo in Asien oder Südamerika befinden würden. Aber die USA gilt ja noch immer als Weltmacht Nr. 1 – sorry, wenn ich dies nun so unverblümt erwähnen muss aber: nach 10 Wochen in diesem Land kann ich dies nun definitiv nicht mehr ganz so ernst nehmen. Ich habe zu viel gesehen, was hinter der wahren Fassade von Glamour und Glanz zum Vorschein kommt. Aber ich glaube, das ist ganz gut so – dies kann ja auch eine Erfahrung/Erkenntnis sein, welche das Reisen mit sich bringt.

Ich bin nun voller Vorfreude auf Costa Rica – ich brauche nun wirklich einen Tapetenwechsel und stelle mich schon einmal darauf ein, in Costa Rica zuerst gleich mal 3, 4 Gänge zurückschalten zu müssen *jupii*