Yosemite Nationalpark

Am frühen Morgen brechen wir auf in Richtung Yosemite – Nationalpark. Jane erklärt uns, dass wir nur noch einmal unsere Zelte aufstellen müssen, da wir die nächsten zwei Tage auf demselben Campingplatz schlafen *jupiii* Bevor es in den Yosemite – Nationalpark geht, machen wir einen kurzen Abstecher zum Mono Lake – einem See der besonders alkalisch und salzhaltig ist. Es ist immer wieder erstaunlich, was die Natur für Wunder vollbringt und ich bin wieder einmal mehr einfach nur fasziniert – die Natur muss sich den Besonderheiten dieses Gewässers anpassen, weshalb das Ökosystem im und rund um diesen See sehr speziell ist.

Nach diesem kurzen Zwischenhalt geht es dann weiter zum Yosemite Nationalpark. Wow, das Panorama ist wirklich atemberaubend und die bergige Landschaft mit den vielen Bäumen und Seen gefällt mir ausserordentlich. Ich kann verstehen, dass dies einer der beliebtesten Nationalparks der USA ist und freue mich, dass wir hier 2 ganze Tage verweilen dürfen. Wir picknicken am See und machen einen kurzen Spaziergang um die Mammutbäume zu bestaunen. Die Landschaft ist äusserst trocken, da es seit Monaten nicht mehr geregnet hat. Sogar eines der Spektakel, der grosse Wasserfall führt zurzeit kein Wasser mit sich mit. Wir schlagen unsere Zelte etwas ausserhalb des Parks auf einem Campingplatz auf und Jane erzählt uns, dass sie noch eine Überraschung für uns hätte. Bereits beim Abendessen werden wir von duzenden von Wespen belästigt – wir haben noch nie so schnell zu Abend gegessen wie an diesem Abend und die Viecher haben uns gehörig den Appetit verdorben… Eigentlich haben wir uns zum Essen einen anderen Ort gesucht, aber die Tiere scheinen überall vorhanden zu sein. So eine Invasion habe ich also wirklich noch nie erlebt. Zum Glück können wir uns nach dem Essen in den Cheminéeraum des Campingplatzhauses zurückziehen ;-) Dort erzählt uns Jane, dass sie uns am Tag darauf auf eine Wanderung schicken will. Sie erklärt uns, dass sie uns zum Glacier Point fahren werde und wir dann hinunterlaufen könnten. Es gäbe verschiedene Wege aber wir sollten den kürzesten nehmen. Ich fragte sie, ob denn der Weg für normale Trekkingschuhe geeignet sei (meine regulären Wanderschuhe warten nämlich zu Hause auf mich) und sie meinte, dies sei kein Problem. Dann fragte ich Jane auch noch, ob wir denn nicht von unten nach oben laufen könnten (Nigel und ich würden dies vorziehen), aber sie winkte ab: niemand laufe von unten nach oben (häää???). Okey, sie als selbst ernannte Outdoorspezialistin muss es ja wissen und ich habe mich trotz komischem Bauchgefühl auf dieses Abenteuer eingelassen. Tags darauf chauffiert uns Jane zum besagten Punkt – das Panorama ist wirklich absolut grandios und so machen wir uns voller Freude auf auf unsere Wanderung. Bereits in den ersten Metern begegnen uns sehr viele Menschen – allesamt von unten nach oben laufend… Wir laufen weiter und je weiter wir kommen, umso steiler und unwegsamer und rutschiger (Sand auf blankem Stein) wird der Wanderweg. Wir rutschen beide nur noch so vor uns hin und ich fluchte innerlich in mich hinein, weil ich nicht auf mein Herz gehört habe (wohlgemerkt: wir sind beide nur mit normalen Trekkingschuhen ausgerüstet). Wir kreuzen zig Wandergruppen – alle auf dem Weg von unten nach oben… Irgendwann im letzten Drittel – ich bin wirklich langsam müde in den Beinen von dem steilen, rutschigen unwegsamen Wanderweg und meine Konzentration lässt langsam nach – da passiert es: ich vertrampe meinen linken Fuss und hörte es nur noch Krachen *fluch* Im ersten Moment glaube ich, mein Fussgelenk gebrochen zu haben, aber ich beisse auf die Zähne und testete ob ich laufen kann: *hurra“ ich kann und mit jedem Schritt wird auch der Schmerz weniger. Okey, gebrochen kann nichts sein, sonst könnte ich nun nicht mehr laufen ;-) Und herunter muss ich ja sowieso irgendwie kommen. Nichtsdestotrotz bin ich auf diesen letzten Metern des Trails einfach nur noch wütend auf mich selber, weil ich nicht auf mein Herz gehört habe. Ich bin dann nur noch froh, dass wir endlich am Ziel ankommen. Wir müssen auf den Shuttlebus warten und so komme ich auf die Idee, meine Trekkingschuhe gegen FlipFlops auszutauschen - *autsch* dumme Idee, das geht also gar nicht. Mein Fuss ist geschwollen und schmerzt. Also wieder rein in die Trekkingschuhe. Ich versuche das Beste aus der Sache zu machen und bin froh, dass ich mit den Trekkingschuhen einigermassen laufen kann. Wir genehmigen uns dann ein feines Chili Con Carne, trotz halbwegigem Protest von Jane, ob wir uns denn keine Sandwiches gemacht hätten (nein haben wir nicht – wir können diese nämlich nach drei Wochen wirklich nicht mehr sehen *ürks* :o)) . Nigel und ich geniessen unser Chili Con Carne in vollen Zügen (wir haben uns dies mehr als einmal zum Abendessen gewünscht, aber Jane hat sich immer quer gestellt ;-)). Irgendwie haben es Nigel und ich einfach langsam satt, ständig von unserer Tourleaderin wie Kindergartenkinder behandelt zu werden (aber dazu schreibe ich dann etwas im Abschlussbericht ;-)). Zum Glück kann ich auch im nahe gelegenen Laden noch Medis und eine Stützbandage für meinen Fuss kaufen. Danach machen wir uns auf den Heimweg Heimweg - ich döse im Auto so vor mich hin, als Jane auf einmal ruft „Bear, Bear, Bear!!!“ Und tatsächlich: da sehen wir unseren ersten Bären in freier Wildbahn in etwa 100 Meter vor uns im Wald herumwatscheln. Schade habe ich mein Teleobjektiv nicht auf meiner Kamera – aber der Anblick dieses Tieres macht mich einfach nur glücklich und ich vergesse meinen havarierten Fuss. Beim Abendessen bin ich froh, habe ich am Nachmittag mein Chili gegessen – ich glaube, es ist langsam an der Zeit, dass ich wieder selber tun und lassen kann wie ich möchte. Morgen wird mein Crosstrip mit dem Eintreffen in San Francisco zu Ende sein und ich blicke zurück auf ein tolles Abenteuer mit vielen verschiedenen Eindrücken, dem Gefühl mir wieder ein Stück näher zu sein und mich wieder ein bisschen besser kennen gelernt zu haben– aber dazu erzähle ich euch dann im nächsten Bericht etwas mehr, weil dann ist mein Crosstrip durch die USA definitiv zu Ende ;-) Und dann werde ich euch auch erzählen, wie es meinem Fuss geht ;-)