San Francisco

Nun ist er also definitiv eingetroffen: der letzte Reisetag mit meiner Reisegruppe. Mein Fuss sieht am Morgen nach einer guten, erholsamen Nacht nicht viel besser aus, als am Tag zuvor. Er ist geschwollen und blau/violett verfärbt. Die Schmerzen halten sich einigermassen in Grenzen und zeigen mir auf, wie weit ich gehen kann. Allerdings muss ich meinen zwei Reisebegleitern mehr als einmal klar machen, dass ich nicht ganz uneingeschränkt bin – sie nehmen das Ganze aber nicht so ernst und haben das Gefühl, dass ich mich nur ein bisschen vertreten habe. Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg nach San Francisco. Ich bin an diesem Tag ziemlich still, zum einen weil ich einfach all die Eindrücke der letzten Wochen etwas verdauen muss und zum anderen weil mir die „Dauerberieselung“ durch meine Reisebegleiter wirklich langsam auf den Zeiger gehen. Zudem macht halt so ein schmerzender Fuss schon nicht gerade Spass… Jane ist mies gelaunt und ich bin an diesem Tag auch nicht dafür da, ihre Laune aufzubessern (ich bin ja schliesslich keine „Clownmaschine“ ;-)). Anyway, jeder hat bessere und weniger gute Tage und ich habe heute einfach mal keinen so guten Tag – das ist doch nicht mehr als menschlich ;-) Janes miese Laune wirkt sich, wie so oft auf ihren Fahrstil aus, welcher in diesen Momenten immer äusserst aggressiv ist. Zwei Meilen vor dem Ende unserer Reise wird unser Van von der Polizei angehalten und der Polizist massregelt unsere Tourleaderin… Jane ist sich natürlich keiner Schuld bewusst und lässt ihrer miesen Laune freien Lauf. Ich amüsiere mich ab diesem Schauspiel – sie hat wohl definitiv ihr Bewusstsein und Körpergefühl verloren… nach dem Zahlen der Busse dürfen wir schliesslich weiter fahren und kurz darauf treffen wir in San Francisco ein. Ich liebe diese Stadt und geniesse die kleine Stadtführung, welche uns Jane gibt. Wir haben, wie so oft ein riesen Glück: die Stadt ist absolut nebelfrei und wir haben eine super Aussicht. Irgendwo im Hippie Quartier lässt uns Jane für 15 Minuten aussteigen und kündigt an, dass wir nachher picknicken werden. Nigel und ich haben aber so etwas von keine Lust auf diese scheusslichen Sandwiches, dass wir die 15 Minuten nutzen um uns einen frisch zu bereiteten Hamburger zu besorgen :o) *chch* Nach 16 Minuten sind wir zurück im Van und bekommen prompt ein Donnerwetter von Jane zu hören („ihr seid zu spääät!!! „> jaja, ich weiss: eine läppische Minute…). Ich habs einfach nur noch satt, stets wie ein Kind gemassregelt zu werden… Und Nigel geht es gleich wie mir… Anyway, als Jane mitbekommt, dass wir uns Hamburger gekauft haben, ist der Zapfen ganz ab – sie ist darüber sehr eingeschnappt und lädt uns im Hotel ab, damit wir uns einquartieren können. Juhuiii, kein Picknicken ;-) Ich freue mich auf eine warme Dusche und auf zwei Stunden „Ruhe“ ;-) Danach treffen wir uns wieder um zusammen in die Fishermans Warft zu gehen – natürlich mit dem Cable Car ;-) Dies ist immer wieder ein tolles Abenteuer und der Besuch der Fishermans Warft sowie so. Wir flanieren dann dort etwas herum, bevor wir uns auf den Weg zu einem Katamaran machen: wir haben nämlich einen Katamaran Trip gebucht *freu*(Jane bleibt allerdings an Land). Ich freue mich wie ein kleines Kind. Wir werden nicht enttäuscht: der Himmel ist klar, es hat tollen Wind zum Segeln und es ist einfach toll. Der Katamaran bekommt durch den starken Wind ein extrem hohes Tempo und „es fägt“ richtiggehend. Nachdem wir unter der Golden Gate Bridge hindurch gesegelt sind, werden wir sogar durch 5 Delfine begleitet (ich habe gar nicht gewusst, dass in diesen kühlen Gewässern Delfine leben). Nach 2 Stunden Fahrt treffen wir wieder am Pier ein wo uns Jane erwartet. Heute ist der letzte gemeinsame Abend und wir gehen noch zusammen ein Bier trinken. Mein Fuss ist leicht angeschlagen, weshalb ich mich dann auch um 22 Uhr verabschiede um mich ins Hotel zurück zu ziehen.

 

Mein Fazit dieser 23 Tägigen Tour:

Es war interessant, all die verschiedenen Gegenden und Menschen der USA in einem Trip kennen zu lernen. Wir besuchten Orte, wo keine öffentlichen Verkehrsmittel hinfahren und haben viele imposante Dinge gesehen. Aber 23 Tage sind einfach zu wenig, um alles richtig aufnehmen und verdauen zu können. Es ist ein straffes Zeitprogramm und das ständige Zelt aufbauen und abbrechen, sowie die langen Fahrten sind nicht zu unterschätzen. Nichts destotrotz bin ich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich habe mich selber noch besser kennen gelernt und konnte meine Grenzen austesten. Und ich habe Gegenden gesehen, in die ich sehr gerne irgendwann mal wieder zurückkehren möchte – aber mit viel mehr Zeit. Der Westen gefällt mir im Allgemeinen viel besser als der Südosten und mein absolutes Highlight bleibt nach wie vor das Monument Valley. Ich bin mir nicht sicher, ob es normal ist, dass Tourleader derart „speziell“ drauf sind. Sicherlich, mit grossen Gruppen und bei gewissen Menschen, etc. braucht es eine gewisse Disziplin und Ordnung, damit der Zeitplan nicht durcheinander gerät. Aber ich finde es schon etwas fragwürdig, weshalb eine dermassen launische Person wie Jane einen solchen Job macht. Irgendwie fehlt ihr das Feingefühl für Menschen. Ein kleines Beispiel: ein „guten Morgen“ zur Begrüssung wäre nicht mehr als anständig – sie hielt dies absolut nicht für nötig und reagierte jeweils äusserst gereizt, als wir jeweils nachfragten, wie ihre Nacht denn gewesen sei. Sie leidet unter akuter Schlaflosigkeit (gemäss ihren Ausführungen kann sie max. 3 Stunden pro Nacht schlafen und dies schon seit Jahren). Im Grunde genommen ist es äusserst fahrlässig eine solche Person als Tourleader auf Reisen zu schicken, denn das Fahren von so vielen Kilometern ist doch nicht ganz ohne. Ein anderes Thema ist das Spielen am Handy während der Autofahrt – Jane war während dem Autofahren stets irgendwie mit irgendwelchen Dingen beschäftigt (am Handy herumspielen, am Laptop herumspielen, am Navigerät herumspielen, usw.) – zum Glück denken die anderen Autofahrer etwas mit… Auch das ständige Massregeln (du bist zu früh, du bist zu spät, tue dies, tu jenes, usw.) geht einem nach einer gewissen Zeit einfach nur noch auf die Nerven. Wir sind doch alles erwachsene Menschen… Ich weiss, kein Mensch ist perfekt und ich versuche stets auch das Gute in jedem Menschen zu sehen. Aber bei Jane fällt mir dies doch nicht ganz so leicht und ich kann sie als Tourleaderin nicht unbedingt empfehlen, auch wenn sie dies schon seit Jahren macht. Ich dachte zuerst ich sähe das etwas zu eng, aber genau dasselbe Fazit zog auch Nigel.

 

So, ich werde nun die nächsten Tage bis zu meinem anderen Roadtrip, etwas ausspannen. Am Sonntag fliege ich nach San Diego wo ich Sonne und Wärme tanken kann und mein Fuss sicherlich auch seine Zeit zum Heilen finden wird.

 

 

San Francisco ein paar Tage später :-)

Es ist unglaublich – jetzt bin ich dann tatsächlich schon bereits seit 5 Wochen unterwegs…

Ich habe mich die letzten Tage sehr gut von den Strapazen der letzten Tour erholen können und bin nun wieder voll in meinem eigenen Reiseflow. Ich habe in San Francisco ein ganz tolles Hostel gefunden und fühle mich hier wie zu Hause. Ich habe noch nie ein so sauberes Hostel gesehen und die Leute und auch die Location sind einfach toll. Man kann hier, wenn man möchte, 2 Stunden pro Tag mithelfen mit Hausarbeiten, usw. – dafür erhält man die Nacht umsonst. Dieses Konzept ist wirklich super und mitunter wohl der Grund, weshalb hier alles so sauber ist ;-) Ich bin aber momentan etwas zu faul, um mitzuhelfen :o)

Dafür habe ich ganz tolle Bekanntschaft mit zwei deutschen Mädels gemacht ;) Eigentlich wäre ja am Sonntagmorgen mein Flug nach San Diego gegangen, aber Monika ist alleine hier in den USA im Urlaub und hat vor mit dem Auto etwas den Westen zu erkunden. So haben wir uns am Samstagabend um 11 Uhr kurzerhand entschlossen, zusammen bis L.A. zu reisen. Ich konnte problemlos noch eine Nacht im Hostel anhängen und so geht es dann am Montagmorgen los. Den Flug nach San Diego habe ich einfach sausen lassen – jaja, auch das gehört zum spontanen Reisen und irgendwie bin ich jetzt wieder voll in meinem Element. Jaja, ich mag wohl definitiv keine Rahmenbedingungen :o)

 

In den letzten Wochen konnte ich mich auch mit meinem Gepäck sehr gut organisieren. Ich habe noch in der Schweiz spezielle Vakuumbeutel für die Kleider gekauft. So kann habe ich alle Kleider in einem Beutel, welcher vor Feuchtigkeit schützt, platzsparend ist (ich kann die Luft rauslassen – damit reduziert sich das Volumen erheblich) und ich habe jeweils mit einem Griff meine Kleider zur Hand ohne dass ich gross im Rucksack wühlen muss. Den Kleinkram habe ich in Kunststoffboxen, alles schön sortiert und angeschrieben, sodass ich nie suchen muss. In den letzten Wochen konnte ich mich von einigen unnützen Dingen trennen und ich bin froh, findet mein ganzes Equipment in meinem Trekkingrucksack Platz.