7 Monate unterwegs

 

Aloha meine Lieben

 

Ich weiss, ich weiss – ich habe das Schreiben von Reiseberichten die letzten Monate sehr vernachlässigt ;) Wenn ich ehrlich bin, hatte ich einfach keine Lust mehr dazu und es ist ja auch nicht so, dass jeder Tag mit irgendwelchen touristischen Highlights gespickt ist ;) Ich glaube, auf Dauer würde mich dies erschlagen. Wenn man so lange reist, reist man anders als wenn man „nur“ 3 Wochen auf Urlaubsreise ist. Vielleicht können sich diejenigen, welche noch nie eine derart lange Reise gemacht habe, dies gar nicht vorstellen, aber auch beim Reisen pendelt sich eine Art „Alltag“ ein. Zwar ganz anders als zu Hause – aber trotzdem: es ist auch ein Alltag.

 

Ich bin froh, habe ich auf mein Herz gehört. Südamerika ist traumhaft und in Paraguay konnte ich viel Energie tanken. Erst dort habe ich gemerkt, wie müde ich eigentlich war von den ewigen unruhigen Nächten in den Dorms. Bei meiner Freundin in Paraguay hatte ich ein Einzelzimmer und habe etwa 2 Wochen lang jede Nacht 12 Stunden durchgeschlafen... Erst nach ca. 2 Wochen habe ich wieder meinen 8 Stunden Schlafrhythmus wiedergefunden – ich war richtig erholt und es fühlte sich wie eine richtige Erfrischung an. Ja, reisen kann durchwegs auch sehr ermüdend sein, wie ich feststellen durfte.

 

Was ich aber nach diesen 7 Monaten nun wirklich merke ist, dass ich wirklich langsam „reisemüde“ bin. Ich bin nicht müde von den Abenteuern – viel mehr das „Wohnen“ in den Hostels und das Schlafen in den Dorms machen mir etwas zu schaffen. Der unruhige, schlechte Schlaf setzt mir langsam aber sicher zu. Mir fällt auf, wie unbewusst viele Menschen durch das Leben gehen. Das Schlafbedürfnis eines jeden Menschen ist individuell – nicht alle Menschen sind Nachtfalter ;-) Und nach 7 Monaten Backpacking hängt es halt einfach langsam an, wenn man keine Nacht mehr durchschlafen kann, weil viele unbewusste Traveller sich Mitten in der Nacht im Schlafraum so verhalten, als sei helllichter Tag.

 

Auch ist es mit der Zeit durchwegs ermüdend, immer wieder neue Menschen kennen zu lernen. Man geht ins Hostel und trifft jedes Mal komplett neue Menschen. Man stellt sich ihnen vor, erzählt wer man ist (*hihihi*, ja das ist eine gute Frage: „wer bin ich überhaupt, wirklich?“), woher man kommt, wie lange man am Reisen ist, welche Länder man bereits besucht hat und welche dass man noch besuchen wird. Es ist immer dasselbe „Spiel“ – Sarah, welche ich in meiner ersten Woche in NYC kennen gelernt habe, hat mir dazumals etwas gesagt, was ich fast nicht für möglich gehalten habe: „Nach 8 Monaten auf Reisen magst du nicht immer jedem deine Reisegeschichte erzählen…“. Anfangs ist man noch voller Enthusiasmus, aber nachdem man seine Geschichte zum 23‘840‘345 Mal kundgetan hat und feststellt, dass sich daraus immer dieselben Gespräche ergeben, hat man irgendwann einfach genug und mag nicht immer jedem seine Geschichte erzählen. Ein paar Tage später sagt man einander wieder „tschüss“ und das war es dann… Und dennoch: auf meiner Reise habe ich auch einige ganz wertvolle Menschen kennen gelernt – diese Erfahrung möchte ich keinesfalls missen!

 

Ich weiss, mein Bericht klingt jetzt fast ein bisschen "verbittert" - das bin ich aber überhaupt nicht. Ich hole mir meine Ruhe an den stillen Orten der Natur und sauge diese Wunder nur so in mir auf. Nichtsdestotrotz merke ich einfach, dass ich in Folge des Schlafmangels langsam etwas ausgelaugt bin.

 

Aber in wenigen Tagen habe ich wieder meinen eigenen Schlafraum ;-) Ich freue ich mich auf mein „Work and Travel“ Abenteuer, welches Ende Woche in San Rafael beginnt. Ich habe über die Plattform „workaway.info“ ein tolles Volunteerprojekt (mit super Feedbacks von anderen Reisenden) auf einer Estancia (Bauernhof in Argentinien) gefunden. Es tut sicherlich gut, nach so langer Zeit des Reisens wieder einmal etwas produktiv zu sein ;-)

 

Sobald ich dann wieder etwas Zeit und Musse finde, werde ich euch gerne noch meine Erfahrungen aus Feuerland und Patagonien erzählen ;-)