Unter lauter Paraguayern :-)

 

 

Es ist zwar mittlerweilen doch schon ein Weilchen her, seit meinem Besuch von Paraguay, nichtsdestotrotz möchte ich euch noch ein bisschen mehr über Paraguay erzählen. Wie ihr von meinen vorgehenden Berichten ja erfahren habt, ist Paraguay allesandere als ein typisches Reiseland – aber genau das ist der Reiz dieses Landes, welchen ich sehr schätzen gelernt habe (auch wenn ich bei Schweizer n logieren durfte ;-)). Die heissen Temperaturen liessen zu grosse Sprünge tagsüber nicht zu, nichtsdestotrotz haben es uns Jeanette und ich nicht nehmen lassen, einen Ausflug nach Tobati zu machen. Dieses Dörflein ist für seine Backsteinproduktion sehr bekannt. Beinahe jedes zweite Gebäude ist eine Backsteinbrennerei und die Bauweise dieser Gebäude ist lässt die Backsteintradition ebenfalls nicht leugnen. In brütender Nachmittagshitze haben dann Jeanette und ich in diesem Dorf einen kleinen Aussichtspunkt bestiegen *ächz* und die schöne 360° Aussicht bei praller Sonne genossen, während wir uns wie in einer Sauna fühlten. Danach fuhren wir weiter in den Dorfkern, wo wir eine Art Museum / Laden suchten, welche die einheimischen Handarbeiten (Ledersachen, Stoff und andere Kunstobjekte Paraguays) verkauft. Bei unserer Fahrt durch das Dorf haben wir uns einmal verfahren und auf dem Rückweg wurden wir von einem Polizisten angehalten *schluck* Was haben wir denn jetzt wieder angestellt? Jeanette, schlau wie sie ist gab sich als englisch sprechende Touristin aus und der Polizist erklärte uns mit Händen und Füssen, dass wir verkehrt in eine Einbahn gefahren sind *hoppla* Da der Gesetzeshüter jedoch vermutlich kein Wort Englisch konnte, durften wir weiterfahren (resp. umkehren) ohne dass wir eine Busse zahlen mussten :o) Okey, normalerweise spricht man in einem Land, in welchem man zu Gast ist ja die entsprechende Sprache (oder versucht es zumindest). In Paraguay ist es jedoch so, dass einem die Gesetzeshüter jeweils anhalten und einem wegen irgendeinem Vergehen bezichtigen. Die Busse kostet dann jeweils so viel Geld, wie man gerade im Geldbeutel hat (also muss man immer darauf achten, nur wenig Geld im Geldbeutel zu haben und das restliche Bargeld irgendwo anders verstaut). Verlangt man jedoch eine Quittung für diese Busse, so lassen die Polizisten dann aber oftmals von der Busse ab, denn das Geld wandert dann auf diese Weise nicht in ihren direkten Hosensack oder so ;-) Also, ein bisschen „schlitzohrig“ muss man als Autofahrer in Paraguay schon sein, sonst kommt man noch zu armen Tagen ;-) Jedenfalls haben wir dann diesen Laden doch noch gefunden und haben uns etwas durch die Sachen gewühlt. Und jupiduu, ich habe in der Ausverkaufskiste zwei wunderschöne, luftige und bequeme Hosen gefunden, welche zusammen umgerechnet lediglich etwa 15 Franken gekostet haben ;-) Ich freue mich schon, wenn ich die Hosen dann im Frühling in der Schweiz tragen kann.

 

An einem Samstagabend, dem Tag vor dem heiligen Sankt Blasius fuhren Chris, Jeanette, Gabi (eine Deutsche Auswanderin, welche seit etwa 20 Jahren oder noch länger in Paraguay lebt) nach Piribebuy zur Messe. Auch wenn ich nicht gerade ein besonders gläubiger Mensch bin, so war ich doch Neugierig, wie die Messen in Paraguay abgehalten werden. Und wir wurden auch nicht enttäuscht. Zuerst deckten wir uns noch mit feinem Eis ein (wo kann man schon mit dem Eis in der Hand zur Kirche gehen, hä? ;-)) und dann ging es auf direktem Weg zum „Outdoorgottesdienst“. Wer denkt, die Gottesdienste werden wie in Europa abgehalten, der hat sich gewaltig enttäuscht. Das geht in Paraguay zu und her beinahe wie auf einem Jahrmarkt. Die Menschen kommen und gehen, wie es ihnen gerade so geht, die einen stehen, die anderen sitzen, Kinder rennen herum und lachen (und kein Erwachsener tadelt sie, dass sich das nicht gehört), es wird geklatscht (jawohl, es wird Lärm gemacht im Gottesdienst) und, es werden fröhliche, lebhafte Lieder gesungen (mit akustischer Begleitung einer Musikband) und überhaupt ist alles viel unkomplizierter, als in Europas Kirchen. Man trifft auch nicht nur Menschen, älteren Semesters, sondern durchs Band Menschen allen Alters. Dafür waren Chris, Jeanette, Gabi und ich wohl die einzigen „Ausländer“ *höhöhö* Nach dem Gottesdienst liefen wir noch zum Rummelplatz (der Sankt Blasius Tag ist ein Feiertag, welcher gebührend gefeiert werden muss ;-)) und nachdem wir durch die diversen Marktbuden geschlendert sind, die verschiedenen Vergnügungsbahnen begutachtet haben (die haben sogar ein Riesenrad aufgebaut – wobei mich wohl keine 10 Pferde darauf gebracht hätten – es sah ziemlich alt und instabil aus) haben wir an einem Essensstand hingesetzt und noch herrlich feine Fleischspiesse und Manjoka gegessen und den Durst mit einem feinen Bier gestillt. Ich beobachtete die verschiedenen Menschen und fühlte mich einfach mega wohl. Und: ja ich lebe noch, obwohl ich es gewagt habe Essen von einer Strassenküche zu essen ;-) Ich kann zu diesem Thema übrigens nur sagen, dass ich auf meiner Reise wirklich alles esse und auf nichts verzichte. Ich esse frisches Gemüse (natürlich wasche ich es vor der Zubereitung - wie zu Hause auch), Fleischspiesse von den Strassenküchen, selbst gemachtes Eis von der Gelateria, etc. Und ja: ich lebe noch *holzanfass* ;-)

 

Hach, Paraguay ist wirklich toll und ich bin mir sicher, nicht das letzte Mal in diesem Land gewesen zu sein ;-)